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Titel Ökonomie

Will das Kapital die Löhne immer nur senken?
 
Was ist der Lohn als Kostenfaktor des Kapitals?

Was ist die Logik der Profitrate? (x)

= = = = = = =

Inhalt

Einleitung

Die Bezahlung von Lohn lohnt sich – für die Unternehmen

Für was muss sich der Lohn eigentlich lohnen?

Wann lohnt sich also der Lohn?

Für die Arbeiter lohnt sich der Lohn nicht

Gründe für Lohnzuschläge – zu Risiken und Nebenwirkungen erhalten Sie in diesen Fällen von Arzt und Apotheker keine Informationen

Der Preis von Lohnzuschlägen – Mach dich kaputt für das, was dich kaputt macht

Noch mehr schlechte Gründe für Lohnzuschläge

Lohnt sich die Lohnerhöhung fürs Kapital nicht doch?

Lohnt sich die Lohnsenkung nicht doch für die Arbeiter?

Nachtrag zu Marxens Erklärung des Mehrwerts und der Profitrate im „Kapital

Anmerkungen

= = = = = = =

Einleitung

Das Kapital ist - oberflächlich gesagt - eine Art und Weise, zu wirtschaften, in der Geld ausgegeben wird, um damit Prozesse in die Wege zu leiten, die eine vergrößerte Menge Geld zum Ziel haben. In unseren und anderen von Marx inspirierten Texten ist häufig zu lesen, dass der Lohn für das Kapital gar nicht niedrig genug sein kann, weil der Lohn ein Abzug vom Gewinn sei. Diese Aussage  kann sich vor allem auf die starken Bemühungen der letzten Jahre seitens der Unternehmen und der Wirtschaftspolitik stützen, den Lohn im Allgemeinen zu senken. Die Behandlung von illegalen Arbeitsmigranten durch Unternehmen legt nahe, dass der beste Lohn  fürs Kapital immer noch der zu sein scheint, gar keinen zu zahlen. Illegale werden häufig von Unternehmen abgezockt. Sie arbeiten eine Zeit lang und erhalten dann einfach keinen Lohn oder einen stark geminderten relativ zu der Vereinbarung. Zum Staat können sie nicht gehen, um den Vertrag einzuklagen, weil sie Gefahr laufen, abgeschoben zu werden. Scheinbar lohnt es sich für manche Unternehmen, so zu kalkulieren. Auf der anderen Seite gibt es aber Lohnkalkulationen bei Unternehmen, die sogar freiwillig den Arbeitern etwas mehr als den Tariflohn zahlen, z.B. in der Automobilbranche. Auch heute ist es noch üblich, dass Arbeiter in engen, stickigen Räumen arbeiten, weil das Unternehmen an Miete sparen will. Kosten, die nur für die Gesundheit der Arbeiter aufgewendet werden müssen, versuchen Unternehmen zu vermeiden. Zugleich gibt es aber Unternehmen, die stellen ihren Internetgenies einen extra Raum mit Tischfußball und Sofas zur Verfügung.
Diese scheinbar gegensätzlichen Seiten haben nichts mit der Frage zu tun, ob der Manager ein böses, kleinliches Arschloch ist oder aber ein fürsorglicher, großzügiger Menschenfreund. Beide Kalkulationen verdanken sich der gleichen Rentabilitätsrechnung und die heißt nicht einfach nur, dass der Lohn so klein wie möglich sein soll. Der Lohn ist in der kapitalistischen Rentabilitätsrechnung ein Kostenfaktor und darin ist ein Widerspruch eingeschlossen, der alle oben beschriebenen Phänomene erklärt:


Die Bezahlung von Lohn lohnt sich – für die Unternehmen


Bei Kosten denkt man all zu schnell an die zweite Seite, nämlich, dass da etwas einzusparen, zu minimieren ist. Als erstes ist ein Kostenfaktor aber eine Summe, die man auslegt, damit man etwas bekommt. Im kapitalistischen Sinne sind die Kosten die Summe an Investitionen, um einen Gewinn zu erzielen. Mit Geld werden Produktionsmittel gekauft, ein Stück Land gepachtet und Arbeitskräfte eingekauft. Dies zusammen unter dem Kommando des Kapitals bringt dann in aller Regelmäßigkeit – von Krisen und einzelnen Pleiten abgesehen – einen Warenberg hervor, der sich gewinnbringend verkaufen lässt. Das Geld als gesellschaftliches Kommandomittel über alles mögliche verschafft dem oder den EigentümerN (sei es ein Familienbetrieb oder eine Aktiengesellschaft) ab einer bestimmten Höhe die Potenz alle Sachen einzukaufen, die es braucht, damit hinterher eine größere Summe an Geld zurückfließt. Als erstes muss man also festhalten, dass der Kapitalist nicht sparen will, sondern dass er Geld ausgeben, eben investieren will. Der Lohn ist also nicht ein Abzug vom Gewinn, sondern ein notwendiges und gutes Mittel, um Gewinn zu machen.

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Für was muss sich der Lohn eigentlich lohnen?

Dass bei dem Standpunkt, es braucht etwas (Lohnauslage), um ein Ziel zu erreichen (Gewinn) zugleich der Standpunkt des Sparen vorherrscht, wie es bei einem Kostenfaktor der Fall ist, ist nicht selbstverständlich. Das soll an einem Beispiel aus der Musik deutlich gemacht werden. Wer Schlagzeuger in einer technisch versierten Speed-Metal-Band werden will, vergleichbar mit den Bands Slayer, Anthrax oder Metallica, der muss Zeit zum Üben „investieren“. Wer Taktwechsel auf hoher Geschwindigkeit präzise hinbekommen will, der muss jeden Takt für sich eine lange Zeit auf langsamer Geschwindigkeit üben und erst dann langsam schneller werden, sonst wird es auf hoher Geschwindigkeit verdammt unsauber. Die Taktwechsel sind noch mal eine eigene Angelegenheit und müssen auch entsprechend auf langsamen Niveau gelernt werden. Manchmal ist es sogar hilfreich sich das im Kopf noch mal theoretisch zu durchdenken, Takte zu zählen und umrechnen. Kurz: Wer das Ziel hat, in einer Speed-Metal-Band eine gute Figur an der Schießbude abzugeben, der muss soviel Zeit „investieren“, wie es eben braucht. Wer dabei schon immer aus Ungeduld etwa an Zeitsparen denkt, der wird halt kein vernünftiger Schlagzeuger in dem Sinne.
Bei dem Kapital ist das anders. Hier geht das von seiner Logik her gar nicht, einfach zu sagen, was braucht es für den Gewinn und das muss halt her. Das liegt an dem eigentümlichen Zweck, dem Gewinn. Dieser ist nicht einfach ein Ziel, vergleichbar mit dem eben beschriebenen Beispiel. Der Gewinn ist ja ein Überschuss über den Vorschuss. Ob ein Gewinn erzielt wurde, lässt sich daher auch nicht einfach an der Geldsumme ablesen, die ein Unternehmen durch den Verkauf von Waren erzielt hat. 1 Mio. € als Resultat des Warenverkaufs können einen Gewinn von 50.000 € enthalten, wenn der Vorschuss, also die Investition 950.000 € waren. 1 Mio € Verkaufserlös können gar keinen Gewinn darstellen, wenn der Einsatz 1 Mio. € war. Sie können sogar einen Verlust darstellen, wenn das eingesetzte Kapital größer war als 1 Mio. €. Ob das Ziel erreicht wurde, lässt sich immer nur durch den Bezug auf den Einsatz feststellen. Das unterscheidet unser Kapital von dem Schlagzeuger. Niemand würde bei diesem auf die Idee kommen und auf die Frage, ob der sein Ziel erreicht hat, sagen: „Kommt drauf an, wie viel Zeit er investiert hat.“ Jeder kann seine Fähigkeiten einfach am Resultat ablauschen.
Weiter hat der Schlagzeuger ja ein Ziel, das sich erreichen lässt. Klar, man kann immer noch besser werden dabei, aber ab einem gewissen Zeitpunkt kann man schon sagen: Er ist schnell, er ist präzise, er spielt mit komplizierten Taktwechseln. Kurz: Die Stücke von Slayer oder Metallica kriegt er hin. Beim Kapital könnte man zunächst ähnlich argumentieren: Das Kapital soll einen Gewinn abwerfen. Bei 1 Mio. € Vorschuss, hat es dieses Ziel bereits erreicht, wenn hinterher 1.000.001 Euro rauskommen. Es gibt einen Gewinn von einem Euro. Ziel erreicht? Intuitiv findet wohl jeder ein solches Ergebnis etwas mager. Aber wie steht es, wenn das Unternehmen 1,2 Mio. € eingenommen hätte? 200.000 € Gewinn, Ziel erreicht? Marxisten sagen, nein, der Zweck ist maßlos, er kann gar nicht hoch genug ausfallen. Dafür gibt es einige Argumente, hier sollen auf die Kürze nur drei Begründungen angeführt werden:
Erstens gibt es gar keinen Anlass dafür, dass ein „Zuviel“ irgendwie negativ wäre. Wer zuviel Schokolade isst, der bekommt irgendwann Bauchschmerzen. Wenn sie einfach nur rumliegt, nimmt sie Platz weg und verdirbt. Zuviel Geld besitzen hat derart negative Folgen nicht.
Zweitens ist der Stoff, um den sich das Kapital bei der Vermehrung kümmert, sehr eigentümlich. Marx hat mal gesagt, dass Geld eine gesellschaftliche Macht ist, die man in der Tasche herumtragen kann. Mit Geld kann man fast die ganze nützlich Welt an Dingen kaufen und für sich nutzbar machen – man muss es nur in der entsprechenden Höhe besitzen. Mit 10 € kann man mittlerweile auf T-Shirts aus China zugreifen. Mit 1 Mrd. € kann man Produktionsstandorte rund um den Globus aufziehen. Seiner Qualität nach ist das Geld totalitär – kann auf alles zugreifen. Von der Quantität hängt es dann aber ab, wie sehr. Schon von dieser Seite, kann man davon nicht genug haben – wie es auch der Volksverstand lehrt. Eine zweite interessante Seite hat das Geld – es ist (den kapitalistischen Normalbetrieb unterstellt) recht beständig. Mit genügend Geld kann man sich nicht nur selber ein ruhiges Leben organisieren, immer auf den besten Stand der Medizin zurückgreifen, vielleicht noch die eine oder andere Sonderattraktion mitnehmen, wie etwa zum Mond fliegen, man kann sogar für die Universitätsausbildung der Ururur-Enkel vorsorgen. Rührt einem dann noch das gute Gewissen, dann kann man gar nicht genug Geld sammeln und spenden, bei soviel Elend auf der Welt.
Drittens hat dieser Stoff Geld die Besonderheit, dass alle um ihn konkurrieren. Alle machen sich bei dem Ziel möglichst viel Geld zu verdienen, dieses Ziel wechselseitig madig. Lohnarbeiter unterbieten sich in den Löhnen, um überhaupt an eine Lohnarbeit zu kommen. Kapitalisten senken den Preis der Waren, um Absatzmärkte von anderen Kapitalisten zu erobern. Kurz: Alleine das Geld bietet in dieser Gesellschaft in entsprechender Höhe einigermaßen materielle Sicherheit. In der Konkurrenz um diese Sicherheit machen sich alle wechselseitig das Geldverdienen und das Leben unsicher.
Schon von diesem Standpunkt aus pflegen die Unternehmen (weil andere kommen gar nicht in die Verlegenheit die folgende Kalkulation anzustellen) Folgendes:
Sie wollen ihr Geld vermehren. Das bedeutet, dass sich durch den Produktionsprozess hindurch, das ursprüngliche Geld erhalten muss und darüber hinaus ein Überschuss erzielt werden soll. Alleine um das Kapital jetzt zu erhalten, muss das Unternehmen schon einen Gewinn machen, damit man damit die zusätzliche Waffe in der Hand hat, um den Markt zu erobern und auf dem Stand der Technik zu bleiben. Dieselbe Unsicherheit, die das Unternehmen in seinen Bemühungen allen anderen Unternehmen liefert, schlägt ja von diesen auf das eine Unternehmen zurück. Für alle Unternehmen gilt, dass der Gewinn gar nicht hoch genug ausfallen kann, weil die anderen machen den ja auch und setzen ihn als Waffe gegen einen selbst ein. Man sieht hier: Alle Vorteile des umfassenden Geldbesitzes kommen zugleich als Zwang daher, diesen Geldbesitz für den Zweck der Vermehrung einzusetzen.
Um einem Missverständnis vorzubeugen noch folgende Überlegung: Dieser Gegensatz der Konkurrenz kommt nicht einfach zum Zweck des Geldverdienens hinzu; so als wenn Geldverdienen eine neutrale Angelegenheit wäre und nur wegen der Konkurrenz, die weiß woher dazukommt, dann immer so schädliche Resultate hervorbringt. Er ist vielmehr die Konsequenz aus dem Zweck des Geldverdienens. Geld ist in seiner Eigenschaft als gesellschaftliche Zugriffsmacht ein Kommandomittel. Und ein solches Kommando unterstellt erstens eben Armut und Bedürftigkeit, die sich dieses Kommando und diese Macht bieten lassen. Und zweitens schafft es dann eben die erfolgreichen Kommandierungsinstanzen, die Kapitale, die dann mit ihren Aktionen die Armut und Bedürftigkeit schaffen und erhalten.

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Wann lohnt sich also der Lohn?

Zurück zur Frage, warum die Lohnarbeit als Mittel des Gewinns zugleich ein Objekt des Sparens beim Kapital ist. Das Ziel des Kapitals ist dabei ein Mehr über den Einsatz zu erzielen und dieses „Mehr“ kann wiederum nicht hoch genug sein. Klar, aus einem mittelständischen Unternehmen wird in der Regel nicht in einem Jahr ein großes weltweit operierendes Geschäft. Diese Art der Größenveränderung gelingt eh nicht häufig, aber wenn er gelingt, dann darüber, dass über lange Jahre das Geschäft nach und nach gewachsen ist.(1) Der Gewinn wird reinvestiert und dann kommt ein noch höherer Gewinn zustande, der wieder investiert wird usw. Das nennt man Akkumulation. Aus der Maßlosigkeit des Gewinnzweckes folgt aber nicht nur, dass fortlaufend das Geschäft in dieser Weise erweitert wird, sondern in jedem Schritt soll und muss der Gewinn maximal sein. Als Zweck ausgedrückt, heißt das, dass die Rate der Vermehrung des eingesetzten Geldes jederzeit maximal sein soll. Das nennt man die Profitrate: Das eingesetzte Geld soll sich möglichst hoch vermehren. Auf den Lohn bezogen kann das folgende Auswirkungen haben, die hier in Beispielen dargestellt werden:
Sage ein Unternehmen investiert in einem Jahr 1 Mio. €. Davon werden 900.000 € für Maschinen, Rohstoffe, Gebäude usw. ausgelegt, 100.000 € für 8 Arbeiter, die jeweils 40 Stunden die Woche arbeiten. Sie erhalten also einen Monatslohn von ca. 1000 €. Damit produziert das Unternehmen z.B. Werbeplakate und kann sie für 1.100.000 € verkaufen. Der Gewinn beträgt 100.000 €. Die Profitrate wäre also 10%. Aus 1 Mio. € ist 1.100.000 € geworden.(2)
Jetzt gibt es mehr Arbeitslose in der Gesellschaft, die versuchen an einen Job ranzukommen. Das Unternehmen kann dies ausnutzen und seine 8 Angestellten dazu „überreden“ einen neuen Vertrag abzuschließen mit nur noch 900 Euro Monatsgehalt. Die Auslagen für den Lohn im Jahr würden nur noch 86.400 € statt 100.000 € betragen. Die Gesamtauslagen für Arbeiter und Produktionsmittel würden 986.400 € betragen, statt einer Million. Der Verkauf der Werbeplakate bringt nach wie vor 1.100.000 € ein. Der Gewinn wäre jetzt also 113.600 €. Die Profitrate wäre jetzt 11,36%. Nicht nur ist der Gewinn absolut gestiegen, sondern die Effektivität derselben 1 Mio. € Vorschuss hat sich gesteigert. Diese Lohnkürzung hat sich also gelohnt.
Nehmen wir denselben Ausgangspunkt wie ganz am Anfang und das Unternehmen drückt den Lohn wie eben dargestellt. Die Auftragslage ist zwar gleich geblieben, aber im Laufe des Jahres kam es zu einigen Produktionsunterbrechungen, so dass nicht alle Aufträge ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Das Unternehmen hat dadurch nur 1.050.000 € bei dem Plakateverkauf eingenommen. Das Unternehmen hat also bei dem Lohn gespart, zugleich aber auch weniger eingenommen. Der Gewinn beträgt absolut 63.600 €. Die Profitrate 6,36 %. Der Manager des Unternehmens hat herausgefunden, dass die Produktionsunterbrechungen ihren Grund in der gesunkenen Leistung der Arbeiter hat. Folgende Verdachtsmomente kommen bei ihm auf: Vielleicht konnten die Arbeiter sich nicht mehr so gut ernähren; vielleicht hat die Lohnsenkung zu Hause bei den Familien mehr Krach als üblich befördert, so dass die Arbeiter nicht so konzentriert bei der Arbeit waren; vielleicht haben sie auch etwas gebummelt bei der Arbeit, weil sie der Lohnsenkung zwar nichts entgegen setzten konnten oder wollten, ein bleibendes Gefühl der Ungerechtigkeit aber zu entsprechender Minderleistung führte. Die Profitrate ist dadurch gesunken, die Lohnsenkung hat sich so nicht gelohnt.
Unser Unternehmen sinnt nach Abhilfe. Eine Möglichkeit wäre, den Lohn wieder auf den ursprünglichen Stand zu heben, in der Hoffnung, dass die Arbeiter dann wieder motivierter sind und sich zumindest der alte Profitratenstand von 10% wieder einstellt. Diese Lohnerhöhung könnte sich relativ zu dem nicht so guten Jahr also lohnen.
Es stehen dem Unternehmen aber auch Alternativen zur Verfügung. Er könnte z.B. die Maschinen so verbessern lassen, dass sie weniger anfällig für mangelnde Konzentration oder Langsamkeit der Arbeiter sind. Vielleicht kostet ihn diese Modifizierung gar nicht so viel, weil ein findiger Ingenieur an der Universität zum Glück der Menschheit beitragen wollte und eine einfache Lösung für das Problem des Unternehmens erfunden hat. Sage das Unternehmen muss dafür 10.000 € zusätzlich in die Maschinen investieren. Dann sieht die Bilanz schon viel besser aus: 910.000 € für Produktionsmittel und 86.400 € für die Löhne macht 996.400 € Gesamtvorschuss. Jetzt werden die Plakate wieder so ordentlich produziert, dass sie wieder zum Gesamtjahrespreis von 1.100.000 € verkauft werden können. Der Gesamtüberschuss beträgt 103.600 €. Die Profitrate wäre: 10,4%. So hat sich dann das Sparen bei dem Lohn und die zusätzlichen Ausgaben für die Maschinen (das Nicht-Sparen) gelohnt.
Noch eine andere Alternative könnte das Unternehmen ins Auge fassen: Statt die zusätzlichen Auslagen für die Maschinen, hätte es auch den Lohn eines einzelnen Arbeiters im Jahr um 8.000 € erhöhen können mit einem ergänzenden, neuen Inhalt im Arbeitsvertrag: Er soll die anderen sieben Arbeiter ständig überwachen und zur Arbeit antreiben. Dabei hätte sich der Lohn insgesamt wieder etwas erhöht, die Profitrate wäre sogar etwas besser als die aus dem vorherigen Beispiel mit der Modifizierung der Maschine.

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Für die Arbeiter lohnt sich der Lohn nicht

Aus den Ausführungen sollte deutlich geworden sein, dass der Standpunkt des Kapitals nicht zu jeder Zeit einfach nur der ist, den Lohn zu senken oder so wenig zu zahlen, wie es nur geht. Die Lohnhöhe und die dadurch erkaufte Verfügung über Arbeitsleistung muss sich vielmehr im Zusammenspiel mit den anderen Kosten lohnen als möglichst guter Beitrag für eine Differenz von Vorschuss und Überschuss. Das ist kein Grund sich zurück zu lehnen und den falschen Schluss zu ziehen, dass der Kapitalismus dann ja doch nicht so schlimm ist, wie man dachte und neue Hoffnungen auf eine lohnende und sichere Karriere zu setzen. Ein einfacher Blick in die Lohnlandschaft zeigt schon, dass sich verdammt viele niedrige Löhne, ellenlange und extrem intensive Arbeitstage und das Sparen an Auslagen, die einzusetzen für die Gesundheit der Lohnarbeiter am Arbeitsplatz gut wären, sich für das Kapital  lohnen.
Mit allen möglichen Sachen kann man in dieser Gesellschaft Geld verdienen, wenn andere ein Bedürfnis danach haben. Das Privateigentum sorgt dafür, dass die Güter von denjenigen getrennt sind, die sie brauchen könnten. Dieser Zustand eröffnet dem Eigentümer das bekannte Verfahren, einen Preis für die gebrauchte Sache zu verlangen. Man kann sich die Frage stellen, warum die Arbeiter mit ihrem Angebot Arbeitskraft in der Masse so schlecht wegkommen beim Geldverdienen, schließlich sind doch auch die Unternehmen auf die Arbeiter angewiesen. Die Armut der Arbeiterklasse hat was mit Besonderheiten des Arbeitsmarktes zu tun, die es so an den Schuhmärkten, Handymärkten und Automärkten nicht gibt.  
In den Branchen, wo Waren wie Schuhe oder Autos hergestellt und gewinnbringend verkauft werden, führt ein Preisverfall aufgrund von zu hohem Angebot aller Unternehmen einer Branche dazu, dass Unternehmen als Produzenten Pleite gehen oder die Branche wechseln. Dies hat den Effekt, dass das Angebot sinkt und sich die Preise „erholen“, so dass der Profit für die verbleibenden Unternehmen wieder stimmt. Bei der Ware Arbeitskraft gibt es diesen Effekt fast nie.
Erstens: Ist der Lohn dauerhaft bescheiden, dann können die Arbeiter nie sagen, Arbeitskraft verkaufen lohnt sich nicht mehr, dann mach ich jetzt selbstständig in Handy-Produktion, weil die rentiert sich ja gerade besonders gut. Ein „Branchenwechsel“ ist dem Arbeiter aufgrund mangelndem Geld oder Eigentum nicht möglich.(3)
Zweitens sorgt der Sozialstaat mit seiner minimalen Grundversorgung dafür, dass die Arbeiter nicht einfach nur „Pleite“ gehen und damit aus dem Geschäft sind. Auch ohne Beschäftigung stehen sie so dauerhaft für den Arbeitsmarkt zur Verfügung. So entspannt sich die Situation am Arbeitsmarkt einfach nicht.
Drittens wird die Situation dort meist sogar immer prekärer. Arbeiter, die ihre Arbeitskraft anbieten sind in einer Branche tätig, die immer mehr Zufluss erhält. Mit jeder Rationalisierung werden mehr Leute arbeitslos, mit jeder Krise wird eine neue Million in die Arbeitslosigkeit gespült. Und die ein, zwei Jahre Aufschwung, in denen mal neue Arbeiter eingestellt werden, haben selten das Niveau, dass sich der Arbeitsmarkt wieder entspannt. Daher sorgt die Konkurrenz in der Arbeiterklasse nie dafür, dass sich analog zu einem Durchschnittsgewinn bei den Unternehmen sowas wie ein durchschnittlicher Lohn einstellt, von dem man gut leben könnte, sondern immer dafür, dass ein permanentes Interesse besteht, sich noch günstiger zu verkaufen, um an Arbeit zu kommen. Damit machen sich die Arbeiter wechselseitig die Löhne kaputt, was den Druck erhöht sich noch billiger anzubieten und noch mehr Stunden zu arbeiten.

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Gründe für Lohnzuschläge – zu Risiken und Nebenwirkungen erhalten Sie in diesen Fällen von Arzt und Apotheker keine Informationen

Die Arbeiter sind in vielen Bereichen austauschbar, und dass dies der Tendenz nach so ist und bleibt, dafür sorgen ebenfalls die Unternehmen mit dem Einsatz von Technik.(4) Der Produktionsprozess wird technisch so  eingerichtet, dass besondere Qualifikationen der Arbeiter der Tendenz nach immer weniger wichtig werden. Wo dies noch nicht der Fall ist oder aus anderen Gründen gar nicht angestrebt wird, wo also besondere Qualifikationen, z.B. als Bauingenieur, gefragt sind, da konkurrieren Unternehmen um das begrenzte Arbeitskraftreservoir. Der Effekt ist, dass solche besonders ausgebildeten, nicht so einfach austauschbare Arbeiter einen vergleichsweise höheren Lohn erzielen. Hinzu kommt, dass eine besondere Allgemeinbildung als Ingenieur gar nicht ohne weiteres zum besonderen Betriebsablauf passen mag und eine gezielte Einarbeitung notwendig wird, die kostet. Die Bindung von Arbeitern an den Betrieb durch Lohnzuschläge, z.B. in Form von gestaffelten Löhnen nach der Länge der Betriebszugehörigkeit, vermag hier Einarbeitungskosten, die ansonsten immer wieder von neuem fällig werden würden, reduzieren helfen und relative Leistungssteigerungen freisetzen. In solchen Fällen „hilft“ der Staat „der Gesellschaft“ durch die Förderung einer entsprechenden Ausbildung, sich von solchen „Lasten“ der Tendenz nach zu befreien. Das darf in einer kapitalistischen Gesellschaft einfach nicht passieren, dass am Ende glatt mal ein paar Arbeiter zu ihrem Vorteil die Unternehmen erpressen können.
Gewerkschaftliche Organisierung und Streiks versuchen dasselbe Angebots-Nachfrage-Prinzip für Lohnerhöhungen zu benutzen. Mit der organisierten, periodischen Verknappung des Angebots in einem Streik (also eine Arbeitsverweigerung), die organisierte Aussetzung der Konkurrenz unter den Anbietern, nötigen die Arbeiter die nachfragenden Unternehmen, das Lohnangebot zu erhöhen. Der unterschiedliche Organisierungsgrad der Arbeiter in den verschiedenen Branchen ist ein weiterer Grund für unterschiedliche Löhne. Der gewerkschaftliche Kampf ist aber kein Mittel, um sich als Arbeiter in eine souveräne Marktposition zu erheben. Er ist vielmehr bitter notwendig, damit die Arbeiter nicht absolut vor die Hunde gehen. Es stehen mit der vom Kapital produzierten Arbeitslosigkeit und heute in Form von Zeitarbeitsfirmen immer genug Streikbrecher auf der Matte, deren Interesse mit dem der Gewerkschaften nicht identisch ist. Eine Betriebsschließung kann ein Streik eh nicht verhindern.
Damit es gar nicht erst zu einer organisierten Gegenwehr kommt, sind Unternehmen um ein gewisses Betriebsklima besorgt. So wenig z.B. auch ein Betriebsrat anstellen kann, so lästig kann er doch manchmal für Unternehmen sein, wenn es darum geht, staatliche Arbeitsgesetzgebungen zu umgehen. Wenn sich eine schlechte Stimmung im Betrieb breit macht, spendiert das Unternehmen manchmal eine Betriebsfeier, um der Unzufriedenheit im Betrieb etwas entgegenzusetzen, damit über einen Betriebsrat gar nicht erst nachgedacht wird. Solche Sonderausgaben können sich lohnen.

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